Schaufenster im Januar 2025
Hexameter zum Neuen Jahr
Pfarrer Jakob Nötling möchte seinem Freund und Kollegen, dem lutherischen Pfarrer Balthasar Georg Heinrich Bierau in Alzey, zum Neuen Jahr gratulieren. Er schreibt in Latein und wählt für diesen feierlichen Anlass, es geht schließlich um die Bekräftigung seiner Freundschaft, das klassische Versmaß der epischen Dichtung, den Hexameter.
Hier eine freie Übersetzung des Briefes, der in einer Akte der Lutherischen Inspektion Alzey überliefert ist:
Seinem lieben, allerbesten Freund Bierau sendet herzliche Grüße Jakob Nöthling.
Schon lange hätte ich eine Freude daran, mein lieber Bierau, dir ein klangvolles Gedicht zum sich jährenden Janus-Monat zu schicken und dir von ganzem Herzen und in aller Freundschaft alles Gute zu wünschen. Ach, wenn ich dazu doch die rechte Gelegenheit hätte und stilistische Bildung, mit ausreichend Zeit, um dich entsprechend zu ehren, wie du es verdienst, wo ich doch immer in Zuneigung mit dir verbunden war, solange du lebst, und noch über den Tod hinaus bleiben werde. Ach, die süßen Stunden, als es mir in Alzey vergönnt war, mit dir Zeit zu verbringen, weit länger als vorgesehen! Das bedaure ich sehr: dass ich auch privat so weit weg wohne von dir, wo du doch immer Teil von mir bist, Freud und Leid mit mir zu teilen pflegtest, wir uns immer einig waren und wir immer das Gefühl hatten, was dem anderen von uns zustoße, geschähe auch einem selbst. Das halte ich in treuer Freundschaft auch weiterhin so, auch wenn du nicht da bist. Deine Erkrankung, mein Freund, hat mich mit großer Trauer erfüllt, und ich habe für dich inständig und demütig gebetet – und gewiss nicht umsonst! Es geht dir mit wieder erstarkten Kräften besser, worüber ich eine Riesenfreude empfinde! Ich rufe dir zu: Lebe und bleibe auf immer gesund, mein lieber Freund! Bleibe gesund auch für deine Frau! Als guter Vater für deine Kinder! Lebe auch für die christliche Gemeinde, hochwürdiger Pastor! Und für mich, du ehrlicher und wahrer Freund, auch im neuen Jahr! Werde so alt wie Nestor!
Gegeben zu Hohenstadt, am 7. Januar 1780
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